Die Haltungsformen bei Schweinehaltung

Die Haltungsformen bei Schweinehaltung

next

Für den Verbraucher gilt: Mehr Tierwohl ist verpflichtend. Ein ungeschriebenes Gesetz. Die Offenlegung von Haltungsbedingungen bei Schweinefleisch und eine damit verbundene ausreichende Kennzeichnung wünschen sich Verbraucher. Wir klären in diesem Beitrag einmal über die Schweinehaltung auf.

Haltungsformen: Stall, Auslauf oder Freilandhaltung?

Jährlich veröffentlicht die Bundesregierung den Ernährungsreport. Darin beschrieben, ist das Verhalten der Deutschen im Bezug zu Lebensmitteln. Bereits 2023 und 2024 waren den Verbrauchern die Qualität und Haltung von Fleisch wichtig. Ein Trend, welcher sich auch 2025 fortsetzt.

Aber was macht gute Haltung aus? Was ist gesetzlich vorgeschrieben? Welche Haltung verfolgen Landwirte? Und geht es nur um den Platz oder kommt es auch auf Raufutter, Gentechnik und dem Einstreu an? Diesen Fragen gehen wir jetzt nach und erklären alles über die Haltung von Schweinen. Dazu haben wir hier übrigens auch ein umfangreiches Video.

Haltungsform 1

Die klassische Stallhaltung oder auch konventionelle Tierhaltung genannt, ist die Haltungsstufe 1. Abhängig von der Gewichtsklasse der Schweine hat jedes Tier zwischen 0,5 und 1 m2 an Fläche zur Verfügung. Das ist auch die gesetzliche Mindeststandard.

Den Tieren muss organisches und faserreiches Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stehen. Also Stroh oder Sägespäne. Hier findest du ein detailliertes Video darüber.

Haltungsform 2

Die nächste Stufe ist Stall + Platz. Hier vergrößert sich der Platz für die Schweine um 12,5 %. Die Schweine haben also mehr platz im Stall. Aber es gibt zwei Varianten.

Variante 1: Der Stall ist in verschiedene Elemente gegliedert. Das heißt, Trennwände, verschiedene Temperatur- und Lichtverhältnisse, aber auch Liegebereiche und Tränken.

Variante 2: Den Schweinen steht jederzeit ein Auslauf zur Verfügung.

Den Tieren muss organisches und faserreiches Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stehen. Also Stroh oder Sägespäne. Hier findest du ein detailliertes Video darüber.

Haltungsform 3

Bei der Haltungsstufe 3, spricht man von einem Frischluftstall. Auch hier gibt es 2 Varianten.

Variante 1: Es gibt die Möglichkeit für dauerhaften Kontakt zum Außenklima und Zugang zu unterschiedlichen Klimabereichen

Variante 2: Es handelt sich um überwiegend geschlossene Wärmeställe mit Auslauf.

Den Tieren muss organisches und faserreiches Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stehen. Also Stroh oder Sägespäne. Hier findest du ein detailliertes Video darüber.

Haltungsform 4

Haltungsstufe 4 ist Auslauf und Weide. Hier haben die Schweine mindestens 50 % mehr Platz als bei der Haltungsform Stall und können jederzeit ins Freie. Zusätzlich haben sie einen eingestreuten Liegebereich.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Schweine permanent im Freien sein können und keinen festen Stall haben. Dazu braucht es aber eine Schutzeinrichtung mit Liegebereich.

Den Tieren muss organisches und faserreiches Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stehen. Also Stroh oder Sägespäne. Hier findest du ein detailliertes Video darüber.

Haltungsform 5

Die höchste Haltungsform ist Bio. Die Schweine haben 150 % mehr Platz als beim klassischen Stall. Dazu braucht es spezielles Bio-Futtermittel aus dem Betrieb oder der Region für die Tiere, strenge Medikamentenregluierung sowie eine vorgegebene Auslaufmöglichkeit.

Den Tieren muss organisches und faserreiches Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stehen. Also Stroh oder Sägespäne. Hier findest du ein detailliertes Video darüber.

Die richtige Haltungsform bei Schwein

Nachdem wir nun die verschiedenen Haltungsstufen geklärt haben, kommen wir zu der Form, welche wir vertreten. Der Aktivstall. Wir arbeiten dabei mit dem Landwirt Michael Schneider zusammen. Michael besitzt einen Aktivstall und dieser hat sehr viele Vorteile. Hier findest du ein umfangreiches Video dazu.

Der Aktivstall

Michaels Aktivstall ist zunächst grob in zwei Bereiche unterteilt. Einen Innen- und Außenbereich. Dort haben die Schweine genug Platz um sich frei zu bewegen und gleichzeitig jederzeit die Möglichkeit nach draußen zu gehen. Außerdem gibt es Liegestellen, einen Bereich zum Abkoten und verschiedene Klimazonen. Auch haben die Schweine offene Futterstellen und Tränken.

Darüber hinaus gibt es Stroh und Spielzeug für die Tiere. Auch erklärt uns Michael, dass der Stall so konstruiert ist, dass er jederzeit zur Haltungsform Bio umsteigen könnte. Gesetzlich wären wir mindestens bei Haltungsstufe 3. Wobei das nicht ganz klar definiert werden kann, da die Möglichkeiten und Bedingungen zwischen 3 und 5 liegen könnten.

Im Aktivstall geht es den Schweinen gut. Sie leben vollkommen stressfrei, können herumtollen und wühlen, wie es ihnen beliebt. So haben sie die Möglichkeit ihrer Natur nachzugehen.

Und das ist auch richtig so. Tierwohl ist nicht nur gut für das Schwein, es wirkt sich zudem auf die Fleischqualität aus. Vor allem Stress senkt die Qualität des Fleisches. Tierwohl hat also auch eine direkte Auswirkung auf den Verbraucher. Doch wie sieht es mit der Freilandhaltung aus?

Die Freilandhaltung

Die Freilandhaltung bei Schweinen ist nicht unbedingt das, was man zunächst erwartet. Das typische Bild von Schweinen auf einer grünen Wiese ist ein Irrglaube. Schweine suhlen und wühlen, weshalb sie das Land schnell umgraben würden. Das bringt Nachteile mit sich.

Nicht nur, dass die Schweine den Boden, Grundwasser und damit die Umwelt langfristig belasten können, auch die Sicherheit und die Gesundheit der Tiere ist gefährdet. Schnell können Schweine erkranken oder auch Raubtieren zum Opfer fallen.

In einem Stall können sie besser überwacht und beschützt werden.Gleichzeitig kann man die Tiere kurzfristig von der Herde trennen, damit sie wieder gesund werden können, denn: Schweine verstoßen kranke Tiere.

Aber auch wirtschaftlich gibt es Nachteile. Der Flächenverbrauch ist bei einer Freilandhaltung von Schweinen so enorm, dass es sich für Landwirte nicht rechnen würde. Dafür ist die Kaufkraft nicht stark genug.

Außerdem steht es in Konkurrenz zum Anbau von Getreide und Gemüse. Wichtig: Nicht jeder Boden eignet sich für den Anbau von Lebensmitteln für Menschen. Die Beschaffenheit der Böden definiert die Nahrungsmittel. Etwa 61 % der genutzten landwirtschaftlichen Flächen wird in Deutschland für Tierfutter verwendet. Das liegt verstärkt an der minderen Qualität des Bodens.

Fazit

Ein Aktivstall ist ein relativ neues Konzept, welches deutliche Vorteile bringt. Je nach Ausbau, liegt so ein Stall zwischen den gesetzlichen Haltungsstufen 3 und 5.

Der Stall sorgt für Tierwohl und gleichzeitig bietet er den Tieren Sicherheit und Schutz vor Krankheiten. Ihrer Natur können die Schweine auch im Stall nachgehen und damit steigt die Fleischqualität. Ein Vorteil, der nicht nur die Tiere betrifft, sondern auch den Verbrauchern und den Landwirten.

Der Aktivstall ist also ein Konzept, welches wir absolut vertreten können und wir hoffen, dass dieses Konzept zukünftig einen größeren Platz in der Schweinehaltung einnehmen wird. Hier findest du ein umfangreiches Video dazu.